Bienenfreudlicher Garten

Bienen
 
Das Thema „Bienenfreundlicher Garten“ ist derzeit in aller Munde. Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner, der Bienenbotschaft, haben wir praktische Tipps und Hintergrundinfos für Sie zusammengestellt, wie jeder Garten bienen- und insektenfreundlich wird.
 

Bienenfreundlicher Garten

Das Wohl der Bienen und anderer Insekten liegt vielen Menschen sehr am Herzen. Deswegen haben wir uns intensiv mit unserem Kooperationspartner „Bienenbotschaft“ ausgetauscht und Euch acht hilfreiche Tipps und interessante Hintergrundinfos zusammengestellt. Damit werden Gärten, Terrassen und sogar Balkone bienen- und insektenfreundlich.

Wichtig: Denken Sie bei der Gartengestaltung nicht nur an Bienen, sondern generell an alle Insekten – denn schließlich liegt der Wert dieser Tiere nicht in der Honigproduktion, sondern in ihrer Bestäubungsleistung.

 

1. BIENENFUTTER RUND UMS JAHR

„Bei der Pflanzenwahl im Garten und auf der Terrasse sollten Sie möglichst einheimische Pflanzen einsetzen, da sich Wildbienenarten an die lokalen Nahrungspflanzen angepasst haben,“ erklärt Moses von der Bienenbotschaft. Dabei ist die Wildform der Zuchtform immer vorzuziehen. Vermeiden Sie gefüllte Blüten – diese sehen zwar schön aus, die vielen Blütenblätter verwehren Bienen aber Nektar und Pollen und sind daher als Nahrung wertlos. Wählen Sie stattdessen einen Mix von Pflanzen aus Bio-Anbau, die rund um das Jahr blühen und damit Insekten Nahrung liefern. Besonders zum Beginn und Ende der Vegetationsperiode, also Frühling und Herbst, danken Ihnen Bienen ein reichliches Nahrungsangebot. Folgende Pflanzen sind gut geeignet:

 
Zwiebelgewächse
Nicht nur schmackhaft für den Menschen: Lauch- und Zwiebelblüten sind bei Bienen beliebt.
Als Zierpflanzen eignen sich Traubenhyazinthe, Milchstern, Zierlauch und Wildtulpen. Die Zuchtform von Tulpen und gefüllte Varianten sind weniger geeignet.
 
Wildstauden
Zwischen den Zierstauden sollten im bienenfreundlichen Garten z. B. folgende Wildstauden Platz finden: Aufrechter Ziest, Heilziest, Woll-Ziest, Taubnesseln, Schwarznessel, Löwenschwanz, Blutweiderich, Punktierter Gilbweiderich, Wilde Karde, Disteln, Alant, Ochsenauge.
 
Wiesenblumen
Diese Sorten erfreuen das Auge nicht nur auf der Blumenwiese, sondern auch im heimischen Garten: Glockenblumen, Hornklee, Flockenblumen, Wiesensalbei, Esparsette, Margerite, Schafgarbe, Vogelwicke, Zaunwicke, Skabiosen und Witwenblumen.
 
Spätblüher
Auch in der "Nachsaison" ist es wichtig, dass Bienen Nahrungsquellen anfliegen können. Hier eignen sich: Aster, Salbei, Sonnenhut, Herbstanemone, Fetthenne, Chrysantheme, Gelber Sonnenhut sowie einjährige Sommerblumen wie Ringelblume, Kapuzinerkresse, Tagetes und Zinnien. Auch heimische Stauden wie Schafgarbe oder Wilde Karde blühen bis in den Spätherbst und Winter.
 
Sommer Favoriten
Die Nummer 1 der Bienenbotschaft unter den bienengeeigneten Pflanzen im Sommer: Phacelia oder „Bienenfreund“. Auch Steinklee (Melilotur officinalis) ist ein hervorragender Nektarlieferant.

Wer lieber mehrjährige Wiesenblumen einsäen möchte, greift am Besten zu heimischen Wiesenblumen wie z. B. Taubenskabiose, Wiesensalbei oder
Hufeisenklee.
 
Heimische Blütengehölze
Gut geeignet sind: Weißdorn, Schlehe, Wildrosen, Weide, Kirsche, Zierweide.
 
Küchenkräuter
Im Kräuterbeet oder in der Kräuterspirale freuen sich Bienen besonders über Thymian, alle Arten von Salbei, Lavendel und Rosmarin.
 
Frühblüher
Zwiebelpflanzen wie Krokusse, Winterlinge, Buschwindröschen und Traubenhyazinthen, nicht jedoch die Zuchtformen von Tulpen. Als Baum ist die Weide (blüht von März bis Mai) eine wertvolle Nahrungsquelle. Es gibt sie in verschiedensten Größen und Formen, so dass sie in jedem Garten Platz findet.
 
 
2. ES MUSS NICHT IMMER EINE BLUMENWIESE SEIN: KRÄUTERSPIRALEN UND "WILDE ECKEN"
 

Duftend, lecker – und laut Bienenbotschaft eine echte Bereicherung nicht nur für Bienen: Kräuterspiralen bieten mit Pflanzen wie Salbei, Majoran, Thymian und Co. viel Nahrung für Insekten. Und dies das ganze Jahr über, denn Rosmarin blüht im Frühling, Salbei in den Sommermonaten, Kapuzinerkresse auch noch im September und Thymian-Blüten sogar bis Oktober. Darüber hinaus finden Insekten in den zahlreichen Erdlöcher, Ritzen und Hohlräumen eine gute Kinderstube für ihre Nachkommen.

Mut zu Natürlichkeit im Garten wird auch in „Wilden Ecken“ von Insekten gedankt: Ob Stein- und Totholzhaufen oder Efeu-überwucherte Mauern - sie alle bieten Lebensraum und Unterschlupf für viele Insekten- und Spinnenarten, Reptilien, Amphibien, Vögel und Kleinsäuger. Einige Wildbienenarten legen ihre Eier übrigens zwischen Frühjahr und Sommer in vorhandene oder selbst gebohrte Löcher in holzigen Strukturen oder in Stängel. Wer diesen Bienen helfen möchte, kann Totholz-Häufen auch ganz unauffällig unter Sträuchern anlegen. 

 

 
 
3. BIENEN- UND INSEKTENFUTTER AUF BALKON & TERRASSE
 

Auch Terrassen und Balkone lassen sich mit Blumenkübeln oder -kästen ganz einfach in ein Bienenparadies verwandeln. Als Pflanze macht sich hierfür besonders die Bartblume (Caryopteris) gut. Weitere Tipps für besonders bienenfreundliche Töpfe:

a) Spätblüher-Mischung mit Blüten bis Oktober: Ringelblume, Löwenmäulchen und Kapuzinerkresse.


b) Kräuter-Blumen-Kombination: Zitronenmelisse und Thymian mit Polster-Glockenblume oder Tagetes.


c)  Zum Naschen und Bienenbeobachten:  Erdbeere, Topfaubergine, Topfpaprika oder Chili-Pflanze, Balkontomate.  


d) Duftende Kräutertöpfe: Echter Lavendel, Salbei, Zitronen-Thymian und Oregano.

 

 
4. WIESE ODER RASEN?
 
Jeder Gartenbesitzer sollte sich die Frage stellen: „Möchte ich lieber eine Wiese mit Beikräutern oder einen grünen Rasen?“ Für beides gibt es gewichtige Argumente. So erfordert eine extensiv gepflegte Wiese gerade bei großen Grundstücken selteneres Mähen und bietet einen wertvollen Lebensraum für Wildtiere. Viele Familien wünschen sich hingegen einen Rasen ohne Klee & Co. im Garten, damit ihre Kinder unbedenklich barfuß darauf herumtollen können, ohne gestochen zu werden.
 
 
5. NISTHILFEN FÜR BIENEN
 

Neben geeigneten Pflanzen sind Nisthilfen im Umkreis von 200 bis 300 m Entfernung zu den Futterpflanzen für Wildbienen essenziell. Bedauerlicherweise bringen viele Wildbienen-Nisthilfen im Markt nicht den erwünschten Nutzen, da sie aus ungeeigneten Materialien bestehen oder eine ungeeignete Bauweise aufweisen. Die genannten wilden Ecken, alten Mauern und Totholz-Häufen helfen Bienen bereits weiter. Wer Insekten eine noch bessere Wohnstatt bieten möchte, erfährt hier, wie man ein Insektenhotel selbst baut.

Besonders für die wildlebenden Honigbienen hat die Bienenbotschaft in Zusammenarbeit mit der Forschung ein natürliches Zuhause geschaffen:Die nach Zeidler-Art upgedatete Klotzbeute: "natural habeetat ®". Dabei handelt es sich um einen Baumstamm mit einer Baumhöhle, welche Bienen & Co. ein artgerechtes Habitat bietet, in dem sie nicht als Nutztier, sondern möglichst gesund und ungestört leben kann.

 

 
6. GEEIGNETE BÄUME, HECKEN UND STRÄUCHER
 

„Hecken, Sträucher und Bäume sind gerade in Städten nicht nur eine wichtige Nahrungsquelle, sondern auch Versteck- und Nistgelegenheit für zahlreiche Insektenarten,“ verrät Antonio von der Bienenbotschaft. Daher sollten auch in kleinen Gärten an ausgewählten Stellen einzelne (verschiedene) Büsche frei wachen und Blüten und Früchte tragen dürfen. Auch hier ist eine Mischung verschiedener Sorten ideal, damit Insekten zu jeder Jahreszeit Nahrung finden.  

Folgende Sträucher sind gute Bienenweiden: Kornelkirsche (Cornus Mas), Weißdorn (Crataegus) und Wildrosen. Als Bäume sind geeignet: Sal-Weide (Salix caprea), Obstbäume wie Wildkirsche oder Apfel sowie (wenn auch nicht einheimisch) der Bienenbaum (Euodia hupehensis).

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